Ein Gigawatt neue Windenergie seit Anfang 2025

Im ersten Quartal 2025 sind hierzulande Windenergieanlagen mit einer Leistung von knapp einem Gigawatt neu in Betrieb gegangen – der höchste Wert seit 2018.

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Drei Schwertransporte stehen an einer Straße und haben Bauteile für Windräder auf ihren Anhängern.

Transport einer Windanlagen-Komponente, Rheinland-Pfalz, 2014

(Bild: Bernd Zillich/ Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die hiesige Windenergiebranche fühlt wieder mehr Auftrieb unter den Flügeln. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind in Deutschland Windenergieanlagen mit einer Leistung von 995 Megawatt (MW) neu in Betrieb genommen worden. Das ist der höchste Wert seit 2018 und etwa zweieinhalbmal so viel wie vor drei Jahren. Der Wirtschaftssektor erreichte damit schon im ersten Quartal rund ein Drittel des gesamten Vorjahreszubaus. Das geht aus der jetzt veröffentlichten aktuellen Analyse der Ausbau- und Genehmigungssituation der Windenergie an Land durch die Fachagentur Wind und Solar hervor.

Im ersten Quartal genehmigten die Behörden laut dem Branchenbericht mit mehr als 4 Gigawatt (GW) so viel Leistung neu wie noch nie zuvor in einem Frühjahr. Gleichzeitig ist Anfang 2025 bereits das dritte Quartal in Folge, in dem diese Marke bei den Neugenehmigungen überschritten wurde. Der Repowering-Anteil, also die Quote der aufgefrischten Altanlagen, an der im Frühjahr 2025 neu in Betrieb gegangenen Leistung, beträgt 29 Prozent. Trotz der Fülle an Genehmigungsanträgen ist die durchschnittliche Bearbeitungsdauer erneut zurückgegangen und liegt jetzt bei 18,7 Monaten im Mittel.

Unter den Bundesländern ist Nordrhein-Westfalen (NRW) wie im Vorjahr wieder Spitzenreiter bei der neu genehmigten Leistung: Über 1,7 GW sind dort im ersten Quartal bewilligt worden, was einem Anteil von mehr als 40 Prozent an der bundesweit neu genehmigten Kapazität entspricht. An zweiter Stelle folgt mit knapp 800 MW Niedersachsen. Auch beim Zubau liegt NRW mit mehr als 340 MW vorne. Auf Platz zwei rangiert hier wieder Niedersachsen mit 266 MW, gefolgt von Brandenburg mit 148 MW. Der bundesweite Gesamtbestand an Windenergieanlagen erhöht sich damit nach dem ersten Quartal auf 28.830 Windräder mit einer kumulierten Leistung von über 64 GW.

Das Ziel aus dem Gesetz über Erneuerbare Energien (EEG), 2025 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von knapp 8 GW zu errichten, dürfte sich trotz der sich abzeichnenden Trendwende nicht verwirklichen lassen. Erst 2026 könnte es anders aussehen – wenn die Politik mitspielt. Insgesamt liegen aktuell Genehmigungen für Windräder mit einer kumulierten Leistung von rund 28 GW vor, knapp 19 GW davon sind bereits in einer Ausschreibungsrunde bezuschlagt worden.

"Angesichts der sehr guten Entwicklung der Windenergie appellieren wir eindringlich an die kommende Bundesregierung, jetzt Kurs zu halten", betonte die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, Bärbel Heidebroek. Es gelte, den Hochlauf etwa durch "einen beschleunigten Netzausbau und die Schaffung von Flexibilitäten zu verstetigen". Die von der Ampel-Regierung eingeführte Pflicht, wonach alle Bundesländer bis 2032 mindestens zwei Prozent der geeigneten Flächen für Windparks zur Verfügung stellen müssen, hatten CDU und CSU während der schwarz-roten Koalitionsverhandlungen infrage gestellt. Im Vertrag des Bündnisses heißt es nun, dieses Ziel sei zu "evaluieren".

Die Diskussion über Flächenziele und Ausbaugeschwindigkeit "ist nicht zielführend und führt zu Verunsicherung", hält Heidebroek dagegen. "Die Branche braucht Planungssicherheit, und die deutsche Wirtschaft braucht CO₂-neutralen und günstigen Strom aus Windenergieanlagen."

(nie)