Inland

Das Versenden von Penisbildern („Dickpics“) wird zum Straftatbestand. Das kündigte Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) heute vor dem Ministerrat an.

Voraussetzung ist, dass die Bilder unaufgefordert geschickt wurden. Umfasst von der gesetzlichen Regelung soll jegliche Form der elektronischen Kommunikation sein, von Social Media bis zum Fax.

Sporrer führte aus, dass vor allem junge Frauen von dieser Art der sexuellen Belästigung betroffen seien. Diese werde man nun auch bei der Rechtsdurchsetzung unterstützen. Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) nannte den Beschluss ein wichtiges Anliegen.

Was im realen Leben verboten sei, dürfe online nicht erlaubt sein. Auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) betonte, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei.

Aktionsplan gegen Gewalt

Weiters beschloss der Ministerrat einen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen. Die Erstellung erfolgt unter Federführung des Frauenministeriums gemeinsam mit dem Innen-, Bildungs- und Justizressort. Ziel ist es, bestehende Lücken im Gewaltschutz zu schließen.

Der Aktionsplan basiert auf den Empfehlungen des Europarats, des Rechnungshofs und der neuen EU-Richtlinie zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt. Mit dem Ministerratsbeschluss fällt der Startschuss für die Ausarbeitung des Papiers. Diese soll in enger Zusammenarbeit mit relevanten NGOs, Fachstellen und der Wissenschaft erfolgen.

Register für Hassprediger wird geprüft

Geprüft werden soll zudem die Einführung eines Registers zu islamistischen Hasspredigern, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und NEOS-Klubobmann Yannick Shetty ankündigten. Zudem will die Regierung den Kampf gegen die Radikalisierung Jugendlicher in den Schulen verstärken.

Die am Sonntag stattfindende Wien-Wahl spielt indirekt auch in die kommende Nationalratssitzung hinein. In einer Aktuellen Stunde mit Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) wollen die Freiheitlichen Leistungen für irreguläre Einwanderinnen und Einwanderer ins Visier nehmen – vornehmlich in der Bundeshauptstadt.

Zudem kritisierte Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch heute in einer Pressekonferenz die Aktuelle Europastunde der SPÖ zu Mietpreisen. Diese seien in Wien stark erhöht worden.

Belakowitsch will von Schumann etwa wissen, wann die „soziale Hängematte“ für Asylwerberinnen und Asylwerber und „illegale Einwanderer abmontiert“ werde. Während die Regierung bei Kürzungen für Pensionistinnen und Pensionisten „relativ rasch“ mit Beschlüssen sei, drehe man „Pull-Faktoren für illegale Zuwanderung“ hingegen nicht hinunter.

FPÖ will Ausstieg aus EU-Asylpakt

FPÖ-Sicherheitssprecher Gernot Darmann kritisierte die angebliche Untätigkeit der Regierung in puncto Zuwanderung. „Bandenkriege, Messerstechereien, Vergewaltigungen und Terroranschläge“ hätten das Bild Österreichs in den vergangenen Jahren mitgeprägt, und das längst nicht mehr nur in der Bundeshauptstadt, kritisierte er.

Die FPÖ will daher in der Nationalratssitzung unter anderem den Ausstieg aus dem Asyl- und Migrationspakt der EU beantragen.

Pensionen: ÖVP weist Aussagen zurück

Die ÖVP wies die Belakowitsch-Aussagen zu Pensionskürzungen zurück und verwies auf die Zustimmung von FPÖ-Chef Herbert Kickl zur Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge für Pensionistinnen und Pensionisten. „Die Zustimmung ist schwarz auf weiß mit der Unterschrift des FPÖ-Parteichefs belegt“, so ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti.

Die Grünen haben vor dem Nationalrat unter dem Motto „Konsolidieren statt betonieren“ eine dringliche Anfrage zum Thema Straßenbau vorbereitet. Die Regierung dürfe nicht weiter in eine „ökologische, ökonomische und budgetäre Sackgasse“ abbiegen, warnte Grünen-Chef Werner Kogler heute bei einer Pressekonferenz vor einer Umsetzung der von der Regierung geplanten Investitionen in den Straßenbau.

„Österreich ist der Kreisverkehr Europas“, kritisierte er. Schon jetzt seien hierzulande 130.000 Kilometer Straßen verbaut, das seien auf die Bevölkerung gerechnet 50 Prozent mehr als im EU-Schnitt.

Es sei nicht einzusehen, dass die Regierung nun – „in Tateinheit mit den Bundesländern und Gemeinden“ – weitere zweistellige Milliardenbeträge in Neubau bzw. Erhalt stecke. Auch die Länder und Gemeinden seien hier in der Pflicht.

Ruf nach Sozialstromtarif

Die Grünen werden im Nationalrat außerdem einen Vorschlag für einen Stromsozialtarif von fünf Cent pro Kilowattstunde für Haushalte mit geringem Einkommen einbringen.

Das Budget würde davon nicht belastet, weil die Kosten von den Energieversorgern gezahlt werden sollen, die in den vergangenen Jahren immerhin Rekordgewinne eingefahren hätten, führte die Ex-Umweltministerin und mögliche neue Grünen-Chefin Leonore Gewessler aus.

Die Förderung erneuerbarer Energien werde heuer im Umfang des gesetzlich vorgesehenen Mindestmaßes zur Verfügung gestellt, hat das Wirtschaftsministerium gestern Abend mitgeteilt.

Damit stehen 70 Millionen Euro für Investitionszuschüsse zur Verfügung. Für Photovoltaik- und Stromspeicherprojekte ist jedoch ein Bonus von bis zu 20 Prozent vorgesehen, sofern europäische Komponenten verwendet werden.

Mit diesem Bonus soll die europäische Wertschöpfung unterstützt werden. Aus österreichischer Sicht sei vor allem das Know-how im Bereich der Wechselrichter und Batteriespeicher hervorzuheben.

Bonus ab Juni

Den Bonus gibt es ab dem zweiten Fördercall am 23. Juni. „Er steht für regionale Wertschöpfung und ein klares Bekenntnis zum europäischen Industriestandort“, merkte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) an.

Der erste Fördercall zur Förderung von Photovoltaik-, Wasserkraft-, Windkraft- und Biomasseanlagen findet heute statt. Insgesamt stehen heuer für Photovoltaikanlagen Fördermittel von 60 Millionen Euro zur Verfügung. Wasserkraftanlagen bis 25 Megawatt werden mit insgesamt fünf Millionen Euro unterstützt.

Die Investitionszuschüsse für Windkraftanlagen bis ein Megawatt summieren sich auf eine Million Euro und für Biomasseanlagen bis 50 Kilowatt auf vier Millionen Euro.

EU

Die EU-Kommission verhängt gegen die US-Technologiekonzerne Apple und Meta Strafen in Höhe von 500 Millionen und 200 Millionen Euro. Das wurde heute bekanntgegeben.

Die Firmen haben nach Ansicht der Behörde europäisches Digitalrecht (DMA) verletzt. Gegen die Strafen kann noch vor Gericht vorgegangen werden.

EU erhob Vorwürfe gegen Konzerne

Im Fall von Apple erklärte die EU-Kommission, der Konzern hindere App-Entwickler daran, Kundinnen und Kunden auf alternative Angebote außerhalb des eigenen App Store hinzuweisen. Die Kommission habe Apple angewiesen, die entsprechenden Beschränkungen aufzuheben.

Meta wird vorgeworfen, mit seinem Werbemodell „consent or pay“ (zustimmen oder zahlen) gegen DMA-Regeln verstoßen zu haben. Das Modell stellt Nutzer von Facebook und Instagram vor die Wahl, ihre personenbezogenen Daten zu Werbezwecken freizugeben oder ein monatliches Abonnement für einen werbefreien Dienst zu zahlen.

Die EU-Kommission bemängelte, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer nicht für einen Dienst entscheiden können, bei dem weniger personenbezogene Daten verwendet werden, der aber ansonsten gleichwertig ist.

Apple will vor Gericht ziehen

Apple hatte bereits angekündigt, die Strafe anzufechten. Mit der DMA-Verordnung soll zum Beispiel sichergestellt werden, dass mit einer marktbeherrschenden Stellung keine anderen Anbieter benachteiligt werden.

Neben Apple und Meta gelten noch der Google-Mutterkonzern Alphabet, Amazon, die Buchungsplattform Booking.com, die Tiktok-Mutter Bytedance und Microsoft laut DMA als „Gatekeeper“ und unterliegen somit strengeren Regeln.

Trump drohte mit Zöllen

Die EU-Regeln für große Digitalkonzerne sind US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge. Seine Regierung hatte im Februar mit Zöllen gedroht, sollte Brüssel gegen US-Konzerne vorgehen.

Ausland

Die Außenministerin und die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben die Blockade von Hilfslieferungen für den Gazastreifen durch Israel in scharfen Worten kritisiert. „Die israelische Entscheidung, den Zugang von Hilfsgütern nach Gaza zu blockieren, ist untragbar“, hieß es in einer heute veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.

Als „inakzeptabel“ bezeichneten die Außenministerin und die Außenminister zudem Israels Pläne zu einem Verbleib im Gazastreifen nach dem Ende des Krieges sowie die „jüngsten Äußerungen“ des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, der die ausbleibende Lieferung von Hilfsgütern als „Druckmittel“ gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Terrororganisation Hamas bezeichnet hatte.

Israel wirft der Hamas vor, sie habe sich Hilfsgüter mit Gewalt angeeignet, und verkaufe diese zu überhöhten Preisen an die Zivilbevölkerung.

UNO: Schlimmste humanitäre Lage seit Kriegsbeginn

Der Gazastreifen erlebt laut UNO-Angaben die wohl schlimmste humanitäre Krise seit Beginn des Krieges vor mehr als eineinhalb Jahren. Hilfe für die Zivilbevölkerung werde durch mehrere Faktoren behindert, heißt es in einem neuen Bericht des UNO-Nothilfebüros (OCHA) zur Lage in dem Küstenstreifen.

Dazu zählen etwa: neue israelische Militärangriffe, die seit mehr als 50 Tagen andauernde Blockade humanitärer Hilfslieferungen, tödliche Angriffe auf Helferinnen und Helfer sowie große Bewegungseinschränkungen in dem Küstenstreifen.

Von 43 internationalen und palästinensischen Hilfsorganisationen hätten fast alle in einer Untersuchung angegeben, dass sie ihre Hilfsleistungen seit Wiederbeginn der israelischen Angriffe am 18. März einstellen oder stark einschränken mussten. Eine halbe Millionen Menschen sind laut UNO innerhalb Gazas auf der Flucht.

Der russische Militärgeheimdienst GRU soll Medienrecherchen zufolge für Brandsätze in der Luftfracht verantwortlich sein, die im vergangenen Jahr unter anderem im deutschen Leipzig aufgetaucht waren.

Davon gehen nach Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ (SZ), die heute veröffentlicht wurden, westliche Nachrichtendienste aus. Die russische Botschaft in Berlin bestritt dem Bericht zufolge auf Anfrage, dass Moskau hinter den Vorfällen steckt.

„Agenten“ angeblich über Social Media rekrutiert

Laut WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ (SZ) werden offenbar mehrere ranghohe GRU-Angehörige mit den Sabotageplänen in Verbindung gebracht. Dazu soll unter anderem ein GRU-Oberst gehören, der seit Dezember 2024 von der EU sanktioniert ist.

In der veröffentlichten Sanktionsbegründung heißt es laut WDR, NDR und „SZ“, der GRU-Oberst habe über soziale Netzwerke „Agenten für Sabotageakte in der Union“ rekrutiert.

Brandsätze in Massagepolster und Sexspielzeug

Im Sommer waren Pakete mit Brandsätzen in Lagerhäusern des Logistikkonzerns DHL in Deutschland und Großbritannien aufgetaucht, wo sie in Brand gerieten. In Polen setzte ein Paket auch einen DHL-Lkw in Brand.

Die Brandsätze sollen in Massagepolster versteckt gewesen sein, die sich zusammen mit Kosmetika und Sexspielzeug in den Paketen befanden, wie die Medien nun berichteten. Sicherheitsbehörden zufolge ist es nur ein glücklicher Zufall gewesen, dass die Pakete nicht während des Fluges Feuer gefangen haben. Als Teil der Operation sollen auch Flugrouten nach Nordamerika ausgekundschaftet worden sein.

Mehrere Verdächtige wurden festgenommen

Laut den Recherchen wurden Verdächtige in Litauen, Polen, Bosnien-Herzegowina und Großbritannien festgenommen. Dabei soll es sich um „Wegwerf-Agenten“ handeln, in Sicherheitskreisen „Low-Level-Agenten“ genannt. Gemeint sind Menschen, die etwa über Messengerdienste wie Telegram angeworben werden, um bestimmte Aufgaben zu übernehmen, ohne die genauen Hintergründe des gesamten Einsatzes zu kennen.

US-Präsident Donald Trump will im Handelsstreit mit China nicht mit harten Bandagen kämpfen. „Nein, wir werden sehr nett sein. Sie werden sehr nett sein, und wir werden sehen, was passiert“, sagte Trump bei der Vereidigung des neuen Börsenaufsichtschefs Paul Atkins.

Aber letztlich müsse sich Peking auf ein Abkommen einlassen, weil China sonst nicht in der Lage sein werde, mit den Vereinigten Staaten zu handeln. „Und wenn sie keinen Deal machen, werden wir den Deal festlegen, denn wir sind diejenigen, die den Deal festlegen“, sagte Trump.

Weißes Haus: Fortschritte bei Handelsabkommen

Zuvor hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, auf einer Pressekonferenz gesagt, dass die USA in Bezug auf ein mögliches Handelsabkommen mit China vorankämen. Sie habe kurz zuvor mit Trump gesprochen, und der Präsident wolle, dass sie das allen mitteile.

Es gebe inzwischen 18 Vorschläge aus mehr als 100 Ländern, die ein Abkommen mit den USA anstrebten, und der Präsident und die Regierung schafften die Voraussetzungen für ein Abkommen mit China, sagte Leavitt. Sie wollte sich nicht dazu äußern, ob Trump mit Chinas Staatschef Xi Jinping gesprochen hat.

US-Finanzminister erwartet Deeskalation

US-Finanzminister Scott Bessent stellte Medienberichten zufolge eine baldige Deeskalation im Zollstreit mit China in Aussicht. Bessent habe Investoren bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen gesagt, dass die Zölle auf dem derzeitigen Niveau nicht haltbar seien, berichtete unter anderem der US-Sender CNBC unter Berufung auf einen Teilnehmer.

Bessent soll mit Blick auf China auch gesagt haben, dass es nicht das Ziel von Trump sei, sich abzuschotten. Bessent habe betont, dass die Verhandlungen noch nicht begonnen hätten, eine Einigung aber möglich sei, so der Finanznachrichtendienst Bloomberg.

Auf den asiatischen Aktienmärkten war das Zurückrudern Trumps bereits spürbar. Anleger reagierten mit Käufen von zuvor stark gefallenen Aktien und griffen auch bei heimischen Schwergewichten aus dem Technologiesektor zu. Der japanische Nikkei-Index erreicht ein Dreiwochenhoch. Die Börse Schanghai blieb fast unverändert bei 3.299,65 Punkten.

Ukraine-Krieg

Bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Bus mit Arbeitern in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk sind heute nach offiziellen Angaben mindestens neun Menschen getötet worden.

Mindestens 30 weitere Menschen seien nach derzeitigen Informationen bei der Attacke in der Stadt Marhanez verletzt worden, schrieb Regionalgouverneur Serhij Lysak im Onlinedienst Telegram. Die Zahl der Verletzten werde jedoch „zusehends größer“.

In der Nacht wurden aus mehreren ukrainischen Regionen Brände nach russischen Angriffen gemeldet. Betroffen waren nach offiziellen Angaben die Regionen Kiew, Charkiw, Poltawa, Odessa und Dnipropetrowsk. In Russland wurde Berichten zufolge ein Mensch durch Beschuss in der Grenzregion Belgorod verletzt.

Feuerwehrleute während Löscharbeiten an einem brennenden Gebäude in Kharkiv, Ukraine
Reuters/State Emergency Service Of Ukraine

Selenskyj: Zuerst Waffenstillstand, dann Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte gestern Abend, sein Land sei zu Gesprächen mit Russland in jeder Form bereit – aber erst, wenn ein Waffenstillstand in Kraft sei. Selenskyj sagte zudem, dass die ukrainische Delegation, die heute in London mit Vertretern westlicher Länder zusammentrifft, das Mandat haben werde, einen vollständigen oder teilweisen Waffenstillstand zu erörtern.

Rubio kommt nicht

Entgegen ersten Berichten wird US-Außenminister Marco Rubio nicht an einem Treffen in London teilnehmen. Das habe „logistische“ Gründe, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Tammy Bruce. Es solle keine Wertung des Treffens sein, sondern hänge mit Rubios Zeitplan zusammen. Nach ihren Worten wird der US-Sondergesandte Keith Kellogg wie geplant daran teilnehmen. Unklar blieb, ob der US-Sondergesandte Steve Witkoff daran teilnehmen würde.

Kreml: Keine konkreten Pläne für Friedensgespräche

Zuvor hatte es aus dem Kreml geheißen, keine konkreten Pläne für Friedensgespräche mit der Ukraine zu haben. Wenn die Ukraine aber bestimmte Hürden beseitige, könnten diese zustande kommen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gestern. Welche Hürden das seien, sagte er nicht.

Wirtschaft

Die Pharmakonzerne Novartis und Sanofi fordern höhere Arzneimittelpreise in Europa. Zwar seien einige der wichtigsten Biopharmaunternehmen der Welt in Europa ansässig, doch diese Position sei wegen der US-Zölle in Gefahr, hieß es in einem heute in der „Financial Times“ veröffentlichten offenen Brief von Novartis-Chef Vas Narasimhan und Sanofi-CEO Paul Hudson.

Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Konzerne schwinde, zusätzlich verringere die Zollunsicherheit die Anreize für Investitionen in der EU weiter. „In der neuen Weltlage kann das europäische Pharmamodell, in Europa zu produzieren und in die USA zu exportieren, nicht fortbestehen.“

Die Pharmakonzerne erhöhen damit den Druck auf die EU-Kommission. Diese überlegt derzeit Maßnahmen, um die Pharmaindustrie in Europa zu stärken.

Klage über zu niedrige Preise

Die europäischen Preiskontrollen und Sparmaßnahmen verringerten die Attraktivität des Marktes. Die Preise bei der Markteinführung würden gedrückt, das Wachstum patentierter Arzneimittel werde begrenzt, und die Preise würden gesenkt, wenn neue Anwendungen gefunden würden. „Die USA und China haben Wege gefunden, Anreize für Innovationen zu schaffen, während Europa sie bestraft.“

Die Firmenchefs forderten, dass die EU einen europaweiten Listenpreis einführen solle, der dem Wert der Arznei gerecht werde und innerhalb der Spanne der US-Nettopreise liege. Zudem sollte die EU ein europaweites Ausgabenziel für innovative Arzneimittel und Impfstoffe festlegen.

Schließlich verlangten Narasimhan und Hudson, dass die einzelnen Länder aufhören, das Wachstum des Biopharmamarkts künstlich zu begrenzen und die Preise für neue Indikationen zu senken.

Chronik

Ein starkes Erdbeben hat heute die Türkei erschüttert. Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD hatte das bisher heftigste Beben eine Stärke von 6,2. Das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) im deutschen Potsdam sprach von einer Stärke von 6,02.

Menschen rannten ins Freie

In der Millionenmetropole Istanbul wurden Gebäude erschüttert. Menschen rannten ins Freie. Es gibt bisher keine Berichte über Opfer und Schäden.

Laut AFAD und nach Angaben von Innenminister Ali Yerlikaya ereignete sich das Beben kurz vor 13.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) vor dem Küstenort Silivri im Marmarameer.

Laut den Angaben lagen die Epizentren dort an unterschiedlichen Stellen. Das Beben habe sich in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet. Nach dem Beben erschütterten mehrere Nachbeben der Stärke vier bis fünf die Stadt.

Verheerendes Beben im Jahr 2023

In der Türkei ist es wiederholt zu schweren Erdbeben gekommen. Im Februar 2023 erschütterte ein Beben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Es gab Zehntausende Tote.

Wegen eines sich schnell ausbreitenden Waldbrandes sind Tausende Menschen im US-Bundesstaat New Jersey aus ihren Häusern geflohen. Der Brand brach nach Angaben der Feuerwehr gestern Früh im Ocean County südöstlich der Hauptstadt Trenton aus. Bis gestern Abend (Ortszeit) breitete er sich auf mehr als 34 Quadratkilometern aus.

Mehr als 1.300 Gebäude würden derzeit von den Flammen bedroht, teilte die Feuerwehr auf der Plattform X mit. Mehr als 3.000 Menschen hätten sich in Sicherheit bringen müssen. Über mögliche Opfer und Schäden an Gebäuden war zunächst nichts bekannt. Gestern Abend war der Brand nach Angaben der Feuerwehr zu zehn Prozent unter Kontrolle.

Zudem sorgte das Feuer Medienberichten zufolge für Verkehrschaos. In mehr als 25.000 Haushalten fiel nach Angaben der Webseite Poweroutage.us zeitweise der Strom aus. Die Ursache des Brandes werde untersucht, teilte die Feuerwehr mit. Laut dem Dürremonitor der US-Regierung war es in dem Gebiet zuletzt ungewöhnlich trocken.

Medien

Lothar Lockl zieht sich mit der Neubesetzung des ORF-Stiftungsrats im Juni aus dem Gremium zurück und gibt damit auch seinen Posten als Vorsitzender ab. In einem Statement begründete er seinen Abschied aus dem obersten ORF-Gremium heute mit dem „enormen Zeitaufwand“, der mit der ehrenamtlichen Arbeit einhergehe. Er wolle sich künftig auf seinen Job als Strategie- und Kommunikationsberater konzentrieren.

ORF-Gremien starten in neue Funktionsperiode

Die ORF-Gremien starten im Zuge einer Gesetzesnovelle im Juni in eine neue vierjährige Funktionsperiode. Lockl steht für diese nach fünf Jahren im Stiftungsrat – drei davon als Vorsitzender – nicht länger zur Verfügung. Bis zum Zeitpunkt der Neukonstituierung werde er die Funktion jedoch in vollem Umfang weiter wahrnehmen.

„Ich bin zuversichtlich, dass an der Spitze des neuen Stiftungsrats eine Persönlichkeit gewählt wird, die Erfahrung, hohe fachliche Kompetenz und eine breite Mehrheit vereint, um den Herausforderungen für den ORF und den Medienstandort Österreich erfolgreich zu begegnen“, so der scheidende Stiftungsratsvorsitzende.

„Privileg“, für ORF und Publikum tätig zu sein

Es sei ein „Privileg“ gewesen, für den ORF und dessen Publikum tätig zu sein, sagte der 56-Jährige, der auf einem Ticket der Grünen ins oberste ORF-Gremium kam, und sprach von „wichtigen Weichenstellungen“ in seiner Zeit, die trotz eines „harten Sparkurses“ umgesetzt worden seien.

„Trotz internationaler Konkurrenz nutzen über 85 Prozent der Bevölkerung in Österreich täglich mindestens ein ORF-Angebot. Der ORF ist damit eines der erfolgreichsten öffentlich-rechtlichen Medienunternehmen in Europa“, so Lockl.

In der neuen Funktionsperiode des ORF-Stiftungsrats wird u. a. der nächste ORF-Chef gewählt. Bei Stimmengleichstand entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. Die Bundesregierung ist derzeit auf der Suche nach sechs neuen Stiftungsrätinnen und -räten. Die weiteren Mitglieder werden vom ORF-Publikumsrat (9), Landesregierungen (9), ORF-Zentralbetriebsrat (5) und Nationalratsparteien (6) entsandt.

Kultur

Der englische Musikproduzent Roy Thomas Baker ist am 12. April in seinem Haus im US-Staat Arizona gestorben. Das habe seine Familie nun bekanntgegeben, meldete das Musikmagazin „Rolling Stone“ (Onlineausgabe) heute.

Baker galt als einer der einflussreichsten Produzenten im Pop- und Rockbereich der 1970er und 1980er Jahre. Mit Queen arbeitete er bei insgesamt fünf Alben zusammen, maßgeblich beteiligt war er am Megahit „Bohemian Rhapsody“, der zu seiner Zeit als teuerste Songproduktion galt.

Zudem scheint Baker als Produzent von u. a. The Cars, Mötley Crüe, Metallica, Ozzy Osbourne, Foreigner, Guns N’Roses, Smashing Pumpkins, Alice Cooper, Simply Red und Yello auf.

Queen-Drummer Roger Taylor beschrieb ihn einmal als „sehr diszipliniert und sehr streng“, der bereits verstorbene Sänger der Cars, Ric Ocasek, sagte über ihn: „Er nahm alles gelassen – ein sehr optimistischer, eleganter Mann.“

Eine Skulptur des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti (1901–1966) könnte bei einer Auktion in New York mehr als 70 Millionen Dollar (rund 60 Mio. Euro) einbringen.

Die Skulptur „Grande tete mince“ des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti
IMAGO

Die 1955 erstellte und bemalte Bronzeskulptur „Grande tete mince“ stelle Giacomettis Bruder Diego dar, hieß es heute vom Auktionshaus Sotheby’s. Viele Jahre war sie öffentlich ausgestellt, bevor sie der jetzige Besitzer erwarb und nun zur Auktion freigab.

Im Rahmen der traditionellen Frühjahrsauktionen in New York soll das Stück am 13. Mai versteigert werden. 2015 war Giacomettis „Zeigender Mann“ mit rund 141 Millionen Dollar zur bis dahin teuersten je versteigerten Skulptur geworden.

Die besten Buchhandlungen Österreichs sind heuer in Wien, Bad Ischl (Oberösterreich), Schärding (Oberösterreich) und Traiskirchen (Niederösterreich) zu finden.

Das gab die Jury des Österreichischen Buchhandlungspreises 2025 heute bekannt. 77 Einreichungen gab es für die zum neunten Mal vergebene Auszeichnung, die für jede ausgezeichnete Buchhandlung 10.000 Euro wert ist. Der undotierte Preis für die beste Filialbuchhandlung geht an Thalia Wien – Mitte/W3 in Wien-Landstraße.

Die vom Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS) und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) gemeinsam vergebene Auszeichnung sei „auch eine Einladung an die Kundinnen und Kunden, diese kulturellen und regionalen Treffpunkte noch bewusster aufzusuchen“, sagte Kulturminister Andreas Babler (SPÖ).