Cyberangriffe ohne Malware: Living off the Land

In den letzten Jahren beobachten Sicherheitsexperten zunehmend dateilose Angriffe. Sie sind schwer zu entdecken, aber es gibt GegenmaĂźnahmen.

Artikel verschenken
vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 34 Min.
Von
  • Frank Ully
Inhaltsverzeichnis

Immer mehr Angreifer, sowohl Nationalstaaten als auch Cyberkriminelle, verzichten soweit möglich auf den Einsatz von Schadsoftware. Denn Zugangsdaten sind wichtiger als Malware, die nur dazu dient, einen Fuß in die On-Prem-Umgebung zu bekommen. Wollen Eindringlinge Daten abziehen oder verschlüsseln, müssen sie Konten mit weitreichenden Rechten übernehmen.

Statt Schadsoftware nutzen Angreifer Werkzeuge, die mit dem Betriebssystem ausgeliefert werden oder vom Windows-Hersteller Microsoft digital signiert sind – in einem erweiterten Verständnis generell vorhandene, eigentlich legitime Software.

iX-tract
  • Moderne Cyberangriffe nutzen mehr und mehr vorinstallierte Systemwerkzeuge und legitime Fernwartungssoftware wie AnyDesk statt klassischer Malware.
  • Die erste Strategie ist als Living off the Land (LOTL) bekannt, die zweite als RMM Abuse (Remote Monitoring and Management). Beide Vorgehen erschweren es Sicherheitsprodukten, einen Angriff zu erkennen oder zu verhindern.
  • Dennoch können sich Organisationen mit MaĂźnahmen schĂĽtzen, die generell die Sicherheit erhöhen, beispielsweise mit Regeln zur Verringerung der Angriffsfläche (Attack Surface Reduction, ASR) in Microsoft Defender oder einem praktikabel aufgesetzten Anwendungs-Allowlisting.
  • Erkannt werden LOTL-Angriffe durch aufwendigere Ansätze wie ein Security Information and Event Management (SIEM), aber auch durch effiziente Techniken wie gezielt aufgestellte Honigtöpfe.
Mehr zu Cyberkriminalität
Frank Ully
Frank Ully

Frank Ully ist Principal Consultant Cybersecurity & Head of Cyber Operations and Research bei Corporate Trust Business Risk & Crisis Management in München. Er beschäftigt sich mit aktuellen Themen der offensiven IT-Sicherheit.

Diese Technik ist seit einigen Jahren bekannt als "Living off the Land" – abgekürzt LOL oder LOTL. Die Bezeichnung "Vom Lande leben" geht auf Überlebenskünstler zurück, die in der mehr oder weniger unberührten Wildnis leben, auf moderne Annehmlichkeiten verzichten und mit einfachen Mitteln von dem zehren, was die Natur ihnen bietet. Übertragen auf die IT-Sicherheit: Angreifer nutzen legitime Werkzeuge und Anwendungen, die bereits auf dem System des Opfers vorhanden sind, um ihre böswilligen Ziele zu erreichen.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels " Cyberangriffe ohne Malware: Living off the Land". Mit einem heise-Plus-Abo können Sie den ganzen Artikel lesen.